• Sa. Apr 20th, 2024

Pflegeunterricht

Tipps und Infos für die generalistische Pflegeausbildung in Theorie und Praxis

„Es betrifft uns alle“

 

Aktuell:

Kampagne des Bundesfamilienministeriums „Ehrenpflegas“

Es ist nicht überraschend, dass die Filme bei Pflegefachkräften und Experten der Pflege auf Unverständnis und massive Kritik stoßen.

Neben Gegenkampagnen, einer Petition und einem verständlichen Shitstorm in den sozialen Medien wurde das deutlich.

Hier der Link zu den Filmen auf www.pflegeausbildung.net

 

Kritik an der Kampagne

Parodie „Ehrenministra“

gelungener satirischer Denkzettel von 3 Student/innen der Pflege Uni Hamburg

https://www.youtube.com/watch?v=S6j7dd_ApGA

 

Petition 

Es wurde eine Unterschriftenaktion gestartet, damit das Bundesfamilienministerium die Ehrenpflegas-Filme aus dem Netz nimmt.

Leider ohne Erfolg

https://www.openpetition.de/petition/online/wir-sind-keine-ehrenpflegas

 

Kritik

Anhand der Kritik in den Medien wird deutlich, dass die Ehrenpflegas-Kampagne ihr Ziel gewaltig verfehlt.

https://www.pflegen-online.de/ehrenpflegas-macht-den-pflegeberuf-laecherlich

 

sogar das Ärzteblatt hat in einem Interview mit Christel Bienstein die Kampagne als verletzend bewertet

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117659/Unsere-Mitglieder-empfinden-die-Serie-Ehrenpflegas-als-Verletzung

 

Pflegenotstand, Gegenmaßnahmen und deren Finanzierbarkeit 

Chancen und Risiken einer Pflegekammer

Aktuelle Situation in der Pflege

Der Pflegealltag ist geprägt von hoher Arbeitsbelastung und Fachkräftemangel.

Menschen werden immer älter, die Zahl der Pflegebedürftigen steigt von aktuell in Baden-Württemberg 115 000 auf 150 000 in 2030. Im Jahre 2030 Zunahme um mehr als 50 % bei Pflegekräften notwendig, um den zukünftigen Pflegebedarf zu decken.

 

Aber schon heute stellen wir eine hohe Arbeitsbelastung, Fachkräftemangel mit der Folgen eines Pflegenotstandes fest. Eine Befragung des Landespflegerates unter Pflegedienstleitungen in Kliniken sowie Altenpflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg ergab, dass viele Stellen nicht besetzt werden können. Zum einen fehlen die finanziellen Mittel in den Einrichtungen oder qualifiziertes Personal kann auf dem Arbeitsmarkt nicht in ausreichender Anzahl gewonnen werden: Pflegepersonalschlüssel: 2 Pflegekräfte sind in der Nacht für 32 oder mehr Patienten verantwortlich.

 

1 Million mehr Patienten in Kliniken wie noch vor 15 Jahren: Durchschnittl. Krankenhausverweildauer in 2002 noch bei fast 10 Tagen, in 2012 bei 7,2 Tagen. Die Anzahl der Stellen in der Pflege und anderen nichtmed. Berufen ist um 50.000 gesunken auf 680.000.

 

In der ambulanten Pflege entwickelt sich die Situation ähnlich: Hinweis auf Aktion „Sozialstationen fordern faire Finanzierung durch die Krankenkassen“. Nach Informationen des Caritasverbandes  schreiben 60 % der Sozialstationen rote Zahlen.

 

Der ehemalige Präsident des Deutschen Pflegerates hat vor kurzem in seiner neuen Rolle des Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung Vorschläge für eine Verbesserung der Arbeitssituation von Pflegekräften vorgelegt.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Vorschläge von der Politik und von Entscheidungsträgern auch in die Tat umgesetzt werden!!!

 

„Mehr PflegeKRAFT“

(Kopfprämien für Rückkehrer und Azubis, Faire Arbeitsbedingungen, Teilzeit aufstocken)

Andreas Westerfellhaus www.pflegebevollmaechtigter.de

 

5 Vorschläge für eine gute und verlässliche Pflege

Der sich selbst beschleunigende Pflegekraft-Exodus muss schnellstmöglich durch bessere Arbeitsbedingungen und mehr Köpfe in der Pflege gestoppt und umgekehrt werden. „Mehr PflegeKRAFT“ enthält konkrete Maßnahmen, um die Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten in der Pflege tatsächlich spürbar zu verbessern. Denn ein Sofortprogramm kann nur dann nachhaltig sein, wenn Pflegefachkräfte ihren erlernten Beruf zufrieden ausüben und gerne in der Pflege bleiben.

 

1. Prämie für Rückkehrer und Aufstocker

Die Pflege braucht jetzt sofort mehr Pflegefachkräfte. Deshalb sollen attraktive, steuerfreie Prämien ein deutliches Signal setzen, eine unbefristete Tätigkeit in der Pflege aufzunehmen oder sie auszubauen: 5.000 € für Berufsrückkehrer und 3.000 € für Teilzeitkräfte, die ihre Arbeitszeit um mindestens 20 Prozent der Vollzeitarbeitszeit aufstocken,

 3.000 € für Ausbildungsabsolventen bei Ersteinstellung,

 3.000 € für Einrichtungsbetreiber, davon 1.500 € „Gewinnungsprämie“ bei Aufstockung/Einstellung und 1.500 € „Bindungsprämie“ nach einem Jahr, sofern die Pflegefachkraft weiter im Betrieb tätig ist.

 

Der Betreiber darf dieselbe Pflegekraft zuvor nicht gekündigt oder die mit den Kostenträgern vereinbarte Personalausstattung bewusst missachtet haben. Die Kassen müssen entsprechende Prüfrechte bekommen.

 

2. 80 Prozent Arbeit bei 100 Prozent Lohn (80:20-Modell)

In einem auf drei Jahre befristeten Flächenmodell erhalten alle Pflegefachkräfte die Möglichkeit, bei 80 Prozent Arbeitszeit 100 Prozent Lohn zu erhalten. Bisherige Vollzeitkräfte können dabei wählen zwischen einem Treuebonus als Gehaltszuschlag bei Beibehaltung von 100 Prozent Vollzeit oder Reduzierung auf das 80:20-Modell bei gleichbleibendem Lohn. Pflegefachkräfte in Teilzeit können auf 80 Prozent Arbeitszeit aufstocken und erhalten 100 Prozent Gehalt, ohne zu fürchten dann ‘auszubrennen‘. In der freien Zeit darf keine Nebentätigkeit ausgeübt werden, sie soll der Regeneration dienen. In Schweden wurden bereits positive Erfahrungen mit diesem Modell gemacht: Pflegekräfte fühlten sich deutlich weniger belastet, vitaler und motivierter und wurden seltener krank. In Deutschland sorgen vergleichbare Ansätze bereits in der Chemie- und Metallindustrie dafür, dass Fachkräfte länger im Beruf bleiben. Nach ersten Einschätzungen des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung könnten mit dem 80:20-Modell bis zu 40.000 zusätzliche Stellen (Vollzeitäquivalente) im Ergebnis aus Arbeitszeitreduzierung und Teilzeitaufstockung gewonnen werden

(https://idw-online.de/de/news695920).

Hinzu kommen die Berufsrückkehrer durch die Prämien, die mit dem 80:20-Modell bessere Arbeitsbedingungen vorfinden würden.

 

3. Bonus für gute Arbeitgeber

Pflege braucht faire und moderne Arbeitsbedingungen. Ich möchte mehr Wettbewerb der Betreiber um die besten Arbeitsbedingungen und um die größte Wertschätzung für Pflegekräfte. Kostenträger und Einrichtungen in der Altenpflege sollen deshalb die Möglichkeit erhalten, in den Vergütungsverhandlungen Zuschläge für die Einführung innovativer Konzepte für attraktive Arbeitsbedingungen zu vereinbaren. Mit einem solchen Bonus können Maßnahmen eines Arbeitgebers

¨  für mehr Dienstplanstabilität und

¨  weniger Rückrufen aus dem Frei,

¨  mitarbeiterorientierte Arbeitszeitmodelle,

¨  Gesundheitsförderung der Beschäftigten,

¨  jährliche Fortbildungen der Führungskräfte mit Personalverantwortung,

¨  Weiterqualifikation von Pflegehelfern zu Pflegefachkräften

¨  oder Entbürokratisierung der Pflegedokumentation

gefördert und belohnt werden.

 

4. Mehr Freude am Pflegeberuf – mehr Verantwortung durch Heilkundeübertragung

Pflegefachkräfte sind, wie der Name sagt, Pflegeprofis. Sie sind keine Handlanger und können weit mehr als An- und Verordnungen ausführen. Deshalb ist es an der Zeit, ihnen – natürlich unter Maßgabe konkreter Qualifikationsanforderungen – gezielt heilkundliche Aufgaben zu übertragen. In Betracht kommen beispielsweise Aufgaben im Bereich der Versorgung chronischer Wunden, spezifischer Infusionstherapien und der Versorgung von Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2. Die mit diesen Aufgaben verbundene höhere Verantwortung wird dem modernen Pflegeberuf gerecht und stärkt seine Attraktivität und Autonomie.

 

5. Ausbilden! Ausbilden! Ausbilden!

Ohne eine Stärkung der Ausbildung in der Pflege wird sich der Fachkräftemangel nicht eindämmen lassen. Neben der Umsetzung des neuen Pflegeberufegesetzes kommt es auch darauf an, für die Arbeitgeber Anreize zur Ausbildung zu setzen. Einrichtungsbetreiber sollten Ausbildungskonzepte „von der Assistenz bis zum Master“ entwickeln. Um dies zu fördern und mehr Aus- und Weiterbildung zu ermöglichen, soll der Kostenanteil der Pflegeeinrichtungen an der neuen Pflegeausbildung gesenkt werden. Das kommt durch sinkende Pflegesätze auch den Pflegebedürftigen zugute.

Die Kosten für „Mehr PflegeKRAFT“ sollten nicht einseitig durch die Pflegebedürftigen getragen, sondern auf möglichst breite Schultern verteilt werden. Sie werden sich schnell auszahlen, denn überlastungsbedingte Personalausfälle sowie der Einsatz teurer Leasingkräfte werden verringert.

Es ist wichtig zu betonen, dass die außerdem im Koalitionsvertrag vereinbarten sowie weitere Schritte darüber hinaus unbedingt folgen müssen. Dazu zählen insbesondere flächendeckende Tarifverträge sowie eine außerhalb vom DRG-Fallpauschalensystem finanzierte, erlösrelevante Pflegepersonalausstattung im Krankenhaus, so wie im Eckpunktepapier von Gesundheitsminister Spahn vorgesehen. Die Personalbemessung im Krankenhaus sollte wie in der Altenpflege geplant ebenfalls in einem einheitlichen, bedarfsorientieren Verfahren erfolgen. Die am Verhandlungstisch definierten Personaluntergrenzen dürfen nicht zur Regelbesetzung werden.

www.mehrpflegekraft.de

 

Pflegepolitische Themen in der Diskussion

Aktuell werden die oben beschriebenen Rahmenbedingungen in der Pflege geprägt durch hohe Arbeitsbelastungen in der Pflege und Fachkräftemangel diskutiert. Auch das Thema Selbstverwaltung in der Pflege/Pflegekammer ist aktuell ein Thema. Eine lebhafte Diskussion wird insbesondere bei der Frage nach der Finanzierung der Pflege und der Gewinnung von Fachkräften und Auszubildenden in den Pflegeberufen entfacht.

Ziel ist es im Rahmen des berufspolitischen Engagements von Berufsverbänden, dass Politiker „nicht nur über die Pflege, sondern mit der Pflege sprechen“. Die steigende Arbeitsbelastung und der chronische Fachkräftemangel im Pflegebereich sowie die schwierige Situation Schulabgänger für eine Pflegeausbildung zu motivieren.

Immer wenn in Deutschland ein Fachkräftemangel in der Pflege herrscht, wird nach ausländischen Pflegekräften gesucht,  mittlerweile sogar in China, auf den Philippinen oder in Vietnam

Bei aktuell nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit fast 24.000 unbesetzten Stellen für Pflegefachkräfte eine nachvollziehbare Strategie, auch unter dem Gesichtspunkt, dass immer mehr ausländische Mitbürger pflegebedürftig werden. Insbesondere ausländische Pflegekräfte können die dann erforderliche kultursensible Pflege gestalten. In zahlreichen Wahlprogrammen der Parteien ist von einer Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte die Rede. Aber ausländische Fachkräfte sind nur ein Rädchen im Getriebe der Pflege.

In einer Stellungnahme des Deutschen Pflegerates wird jedoch die Brisanz und Problematik dieses Vorschlages angesprochen. Ausländische Pflegekräfte können dem drohenden Pflegekräftemangel in Deutschland abmildern, aber nur wenn, kulturelle und mentale Unterschiede berücksichtigt werden. Außerdem müssen Sprachkurse schon vor der Einreise nach Deutschland durchgeführt werden und die Qualifikation als Pflegefachkraft europäischen Standards entsprechen.

Wenig erfolgreich wird sein, wenn das geforderte Sprachniveau B2 ausgehebelt wird, wie es Arbeitgeberverbände der Pflegebranche (z. Bsp. bpa, Bundesverband privater Anbieter in der Pflege) fordern. Es reicht nicht aus, Sprachkenntnisse zu haben, die helfen, sich in einem Urlaubsland zurechtzufinden. Erweiterte Sprachkenntnisse sind erforderlich, schließlich geht es nicht nur um die Bestellung eines Cocktails, sondern um das einfühlsame Gespräch mit kranken bzw. pflegebedürftigen Menschen. Ein Missverständnis kann diese Menschen tief verunsichern und auch zu Pflege- und Behandlungsfehlern führen.

 

Was ist uns die Pflege von kranken und alten Menschen Wert?

Milliardenhilfen für Banken, Griechenland oder die Abwrackprämie konnten bis jetzt erstaunlicherweise zügig bereitgestellt werden. Auch ein Sofort-Not-Programm für jeden Jung-Mediziner, der als Anreiz 30.000,00 € erhält, wenn er eine Hausarztpraxis auf dem Land übernimmt, war schnell realisiert. Aber wenn die Finanzierung von zusätzlichen Pflegefachkräften eine Erhöhung des Pflegeversicherungsbeitrages nach sich zieht, schreien Arbeitgeberverbände reflexartig nach übermäßigen Belastungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

 

 

Perspektiven einer Pflegekammer in Baden-Württemberg

Fast alle europäischen Länder haben eine Pflegekammer, es gibt mehr als 300 Kammern in Deutschland, z. Bsp. die Handwerkskammer, Industrie- und Handelskammer oder Ärztekammer bzw. Psychotherapeutenkammer, etc.

Weil Pflegekräfte keine eigenständige Selbstverwaltung haben, sind sie bis jetzt fremdbestimmt, z. Bsp. Prüfungsabnahme durch Ärzte und in den Bestimmungen und gesetzlichen Vorgaben werden alle anderen Berufsgruppen des Gesundheitssystems wesentlich mehr in die Entscheidungsfindung einbezogen, als die Pflege selbst.

 

In der Diskussion um die Errichtung einer Pflegekammer geht es für die Pflege darum, vom mitwirkenden Gestalter zum Mitentscheider, z. Bsp. im gemeinsamen Bundesausschuss (gBA).

 

 

Was ist eine (Pflege)Kammer?

Eine Berufskammer ist Länderangelegenheit und Körperschaft des öffentlichen rechts, die ihre berufsständische Selbstverwaltung und die Interessen der Gesellschaft bzw. der Bevölkerung zu deren Wohl stellvertretend für den Staat wahrnimmt. Alle Berufsmitglieder wiederum verpflichten sich, ihre Aufgaben gewissenhaft und verantwortungsvoll zu erfüllen.

Neben der Erfüllung der ihnen zugewiesenen staatlichen Aufgaben leisten sie die Interessenvertretung ihrer Mitglieder. Sie besitzen Satzungsmöglichkeiten, die personell auf ihre Mitglieder und sachlich auf ihren Aufgabenkreis beschränkt ist. Der Staat hat die Aufsicht (Staatsaufsicht) über die Kammer. Zur Wahrung ihrer Aufgaben besteht für die definierten Berufsmitglieder eine Pflichtmitgliedschaft.

 

Mögliche Aufgaben einer Pflegekammer

  Bei der Ausbildung maßgeblich mitbestimmen

  Fort- und Weiterbildung selbst organisieren

  bei Gesetzgebungsverfahren aktiver mit eingebunden sein.

  Gutachten erstellen

  Entwicklung einer Berufsethik

  Schutz der Pflegebedürftigen / Schiedsstelle

  Sicherstellung der pflegerischen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger

 

Nutzen einer Pflegekammer

Eine Pflegekammer kann die fachlichen, ethischen und strukturellen Voraussetzungen zur Ausübung von Pflege (mit)definieren, weiterentwickeln und schließlich kontrollieren, da eine Kammer auch die Berufsaufsicht innehat:

 

Eintreten für die Rechte der Pflegekräfte

Durch die Mitgliedschaft, Registrierung und ggf. Ausgabe von Heilberufe-Ausweisen gäbe es erstmals eine klare Bestandserhebung aller im Beruf Tätigen.

Pflegerelevante Daten können erstmals umfassend und pflegespezifisch erhoben und ausgewertet werden. Damit entsteht auch Aussicht auf eine aufgaben- und berufsbe-zogene Planungssicherheit. Die Daten und Erkenntnisse der Pflegekammer können z.B. die Erstellung eines Landespflegeplans bzw. –berichts substanziell unterstützen.

 

Steigerung der Attaktivität des Pflegeberufs

Die Wertschätzung und Anerkennung des Pflegeberufes wird durch die Errichtung einer Pflegekammer unter dem Gesichtspunkt der Beteiligung an berufsbezogenen Fragestellungen allen derzeitigen und auch zukünftigen Berufsangehörigen vermittelt. Damit leistet die Pflegekammer auch einen Beitrag zur Sicherstellung einer ausreichenden Anzahl von Fachkräften.

 

 

Einfluss auf Politik und Gesetze, um Rahmenbedingungen für Pflegekräfte zu verbessern

Sie erstellt Gutachten in Streitfragen und zum fachlich angemessenen, pflegerischen Handeln. Sie ist als berufsständische Körperschaft verpflichtend bei allen sie betreffenden Entscheidungen im Gesundheits- und Pflegewesen beteiligt.

 

Mit der Pflegekammer erhält die Pflege eine anerkannte Schiedsstelle.

Sie verabschiedet eine Berufsordnung, würde Meldungen bei Verstößen gegen die Berufsordnungen prüfen und ggf. berufsgerichtliche Verfahren zum Schutz der Pflegebedürftigen vor einer unsachgemäßen pflegerischen Versorgung einleiten. Sie wird sich an den Prüfungsausschüssen gem. AltPflAPrV und KrPflAPrV beteiligen. Eine Kammer vertritt die Belange des Berufszweiges nach außen und betreibt Öffentlichkeitsarbeit.

 

 „Die Dimensionen, über die wir hier sprechen, sind so gewaltig, dass wir die Pflege parteiübergreifend zum Thema machen müssen. Es betrifft uns alle.“

Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die jeden von uns früher oder später treffen wird. Deshalb sind wir alle gefragt, ob als pflegende Angehörige, als Ehrenamtliche, als professionelle Pflegekräfte oder bei Krankenkassen, Wohlfahrtsverbänden bzw. in der Politik. Und für uns alle gilt, setzen wir uns zusammen und sprechen über Lösungsstrategien.  Dadurch sind wir auf dem Weg, eine Atmosphäre des Miteinanders und Füreinanders zum Wohle von pflegebedürftigen alten Menschen zu schaffen – schließlich haben sie das verdient.

 

Befragung zum Thema Pflegekammer

Die baden-württembergische Landesregierung möchte die Pflege und den Pflegeberuf aufwerten. Eine Möglichkeit, um die Selbstverwaltung der Pflegefachkräfte voranzubringen, ist die Gründung einer Pflegekammer. Um herauszufinden, ob die Pflegefachkräfte in Baden-Württemberg für oder gegen die Gründung einer solchen Kammer sind, hat das Land eine repräsentative Befragung unter ihnen durchgeführt.

Die Befragung hat im Februar 2018 begonnen und wurde kürzlich beendet. Die Analyse der Daten ist nun abgeschlossen, und das Ergebnis der Umfrage steht fest:

68 Prozent der Befragten sind Befürworter der Pflegekammer

(26 Prozent dagegen, 6 Prozent haben die Frage nicht beantwortet).

Das Ministerium für Soziales und Integration wird dem Wunsch der Pflegekräfte Rechnung tragen und umgehend die Voraussetzungen für die Einrichtung einer Pflegekammer schaffen.

 

Nur in einer Kultur des Miteinanders, in der die Attraktivität des Pflegeberufs gesteigert wird, Arbeitsbelastungen und Bürokratie in der Pflege reduziert werden und die Ausbildung an europäische Mindeststandards angepasst ist, ermöglichen wir auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige und menschenwürdige Pflege. 

 

Quellen:

http://www.mehrpflegekraft.de

Positionspapier Pflegekammer SH: Begründungen für eine Pflegekammer in Schleswig-Holstein, Eine Zusammenstellung des Pflegerates Schleswig-Holstein

http://www.pflegeausbildung-generalistisch.de

http://www.pflegekammer-jetzt.de

http://www.lpr-bw.de

 

Martin Huber

Kath. Pflegeverband Landesgruppe Baden-Württemberg

Landespflegerat Baden-Württemberg

Pädagogische Leitung der Akademie für Gesundheitsberufe und Wundmanagement

Lehrer am Ökumenischen Institut für Pflegeberufe in der Ortenau, Offenburg

 

Bei Fragen zur aktuellen Berufspolitik, Wünschen, Anregungen bzw. wenn Sie auf dem aktuellen Stand sein möchten, dann schreiben Sie mir: Huber.Martin@pflegepaedagoge.de

 

 

Weitere Infos finden Sie unter

www.kathpflegeverband.de

unter www.deutscherpflegerat.de und unter www.lpr-bw.de

 

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